Kollege Christian Reiferth und sein Team aus Freiwilligen aus diversen Jahrgängen der Schülerschaft standen vor der großen Herausforderung einen substanziellen Beitrag zur Gedenkveranstaltung im Soziokulturellen Zentrum Klösterchen zu leisten – dem Zentrum, mit welchem wir mittlerweile dankbar eine kulturpartnerschaftliche Tradition entwickeln durften.
Vorab: Es gibt wohl kaum ein anderes Thema, dass so sprachlos macht. Die Bestürzung im Angesicht der Grausamkeit und die Fassungslosigkeit bei der Suche nach Antworten und die recht ohnmächtige und für die Opfer nicht mehr erreichbare Empathie der Betrachtenden skizzieren die Herausforderungen an die Suche nach dem „angemessene Wort“.
Erschwerend ist auch der Umstand, dass die Erinnerung selbst ihre eigene Geschichte und Gegenwart hat. Viele und vieles nahmen und nehmen Einfluss auf sie. Denn das individuelle Erinnern wird beeinflusst von nationaler und internationaler Politik und gesellschaftlichem Wandel. Zudem besteht kaum noch die Chance, die Miterlebenden und Mitleidenden jener Zeit zu fragen.
Und ja: letztendlich kommt noch der Auftrag: „Nie wieder Auschwitz!“ hinzu, der zwar geläufig scheint, aber in Begegnungen im Alltag recht reflexhaft ausgesprochen und nur an der Oberfläche kratzend wahrgenommen wird.
Wie gelingt es nun, eine zeitlich begrenzte Gedenkveranstaltung im Kontext des größten Menschheitsverbrechen zu konzipieren, die moralinarm würdevoll ist und dabei neugierig macht?
Nun, so wie es die noch zu benennenden Akteur*innen am 27.01.25 im Klösterchen machten: Eine kurzweilige Darbietung - einem gelungenen Mix aus Bildern und Worten, Informationen und Hintergründen, Musik, Kunst, Gedichten, Lesungen, Reflexionen und Erfahrungen vor Ort.
Man sprach nicht nur über das Geschehene, sondern ließ auf andere Art und Weise die Betroffenen zu Wort kommen. Die Darstellung der Geschehnisse war allemal hinreichend aber von Herzen kommend war die Würdigung der Ermordeten, und zwar in ihrem Menschsein und nicht als Opfer.
Anhand der Erfahrungsberichte konnte, zumindest an diesem Abend der Trost gefunden werden, dass der Kampf gegen das unabsichtliche oder gewollte Vergessen in der Zukunft Erfolg haben wird. In diesen Reflexionen manifestierte sich auch die wohl wichtigste Lehre aus Auschwitz: Die Achtung der Würde aller Menschen, überall und immerdar!
Für das Publikum wurden die Phasen der emotionalen Anspannung durch die positive Wärme der Musik abgemildert. Die Gedichte fanden eine eigene Sprache der Trauer, Wut und Hoffnung.
Notabene: Der Saal war übervoll. Aber auch nach Abschluss blieben viele und wertschätzten die unter der Leitung von Kollegin Lühring entstanden Kunstwerke in ihrer Auseinandersetzung mit Auschwitz.
An dieser Stelle sei auch seitens der Schulgemeinde all denen, die zum Gelingen dieser wichtigen und guten Veranstaltung beigetragen haben, herzlich gedankt:
Herrn Wilfried Hammers stellvertretend für alle Mitwirkenden des Soziokulturellem Zentrums Klösterchen und dem Arbeitskreis „Wege gegen das Vergessen“, dem Duo Zwischentöne (A.Nagel und U. Schroll) für und Waltraud Schings als Vortragende.
Unseren Schüler*ìnnen:
Frederik Haßler und Lisanne van Rey (Q2; Moderation)
Caspar Stummer (EF; Klavierbegleitung (u.a. Thema aus Schindlers Liste)
Lina Marie Ortmanns (10B; eigens verfasste Gedichte, Gedenken der Herzogenrather Juden, Kunstwerke WP-2/ Auschwitz; Auschwitz-Fahrerin)
Rieka Bosseler (10B; Gedenken der Herzogenrather Juden; Dialog der Auschwitz-Fahrt-Teilnehmer; Auschwitz-Fahrerin)
Celina Stremmel und Alisa Atabay (Q2; Szene"Radfahrer/ Juden"; Gedichte)
Almas Jawisch, Charlotte Hogen und Sina-Marie Glaßer (Q2; Gedenken der Herzogenrather Juden und Beitrag "Der Weg eines Koffers")
Caroline Vogt (Q2; Gedichtvortrag und Auswahl der Gedichte auf Stühlen für Gäste als Giveaway)
Sarnika Tharmaselaan (Q2; Gedichte)
Chiara Kluck (Q2; Gedichte)
Eva Berlage (Q2; Beitrag "Täuschung bis zuletzt")
Pia Vohn und Annika Radermacher (Q2; Musikbeitrag (Trompete))
Ly Anh Fabian Maaßen, Finja Göhre, Julian Fürpeil (EF; Musikbeitrag Schülerband Replay: "Tears in Heaven" und Eigenkomposition "Brücken statt Mauern")
Julian Fürpeil (EF; Dialog der Auschwitz-Fahrt-Teilnehmer)
Amelie Nova Schwartzenberg (EF; Im Hintergrund: Vorbereitung Dialog der Auschwitz-Fahrt-Teilnehmer)
Fabian Pritzkat (Klasse 9; leider erkrankt. Eigentlicher Beitrag: "Stimmen aus Auschwitz. Berichte Überlebender")
Lina Peters (9E; Text über Mengele-Zwillinge in Auschwitz auf Stühlen für Gäste als Giveaway)
Und last but not least Kollegen Christian Reiferth und Kollegin Maxie Lühring!

Comments