Der 9. November ist ein bedeutendes Datum in der deutschen Geschichte.
Durch das 20. Jahrhundert hindurch steht der 9. November für eine Reihe von historischen Ereignissen, die das Schicksal Deutschlands und der Welt nachhaltig beeinflusst haben:
Zum Ende des 1. Weltkriegs wurde durch den SPD-Politiker Philipp Scheidemann am 9. November 1918 in Deutschland die demokratische Republik ausgerufen, was das Ende der Monarchie bedeutete. Dies führte zur Gründung der Weimarer Republik, der ersten demokratischen deutschen Republik.
Nur wenige Jahre später, am 9. November 1923, unternahmen Adolf Hitler und die Nationalsozialistische deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) einen Staatsstreich in München, der als „Hitler-Ludendorff-Putsch“ bekannt wurde.
Dieser Umsturzversuch scheiterte, Hitler wurde verhaftet und seine Partei verboten. Dieses Ereignis war ein früher Versuch Hitlers und seiner radikalen Anhänger, die Kontrolle über die Weimarer Republik zu erlangen und die demokratische Ordnung zu stören, ja, gar abzuschaffen.
1933 schließlich gelangten die Nazis legal an die Macht, das heißt: sie wurden gewählt, und es folgte eine zwölf Jahre andauernde Diktatur, in der jegliche politischen und ideologischen Gegner der Nationalsozialisten rigoros ausgegrenzt, verfolgt und ermordet wurden. Der 2. Weltkrieg mit mehr als 60 Millionen Toten sowie die planmäßige Tötung der europäischen Juden, der Holocaust, mit mehr als 6 Millionen Toten, ist Teil der beispiellosen Bilanz der nationalsozialistischen Diktatur.
Nachdem die Nazis die Macht 1933 erlangt hatten und die deutschen Juden von Beginn an systematisch ausgegrenzt worden waren, erreichte am 9. November 1938 die Brutalität des Nationalsozialismus einen vorläufigen Höhepunkt in der sogenannten „Reichspogromnacht“ oder, wie die Nationalsozialisten es zynisch nannten: „Kristallnacht“. An diesem Datum wurden Synagogen und weitere jüdische Einrichtungen angezündet, jüdische Geschäfte zerstört, und tausende jüdische Bürger öffentlich attackiert, misshandelt und sogar ermordet. Und das alles nur aus einem einzigen Grund: Weil sie Juden waren!
Dieses Ereignis markierte einen dramatischen Wendepunkt in der Geschichte und im Vorgehen des Nazi-Regimes und stellt eine weitere Stufe der Eskalation dar und ist als ein weiterer Vorläufer des Holocausts zu bewerten.
Neben diesen dramatischen und tragischen Ereignissen, für die Hitler und die nationalsozialistische Diktatur stehen, gibt es aus der jüngeren Geschichte auch ein freudiges Beispiel für einen 9. November, denn an diesem Datum im Jahr 1989 fiel die Berliner Mauer, die West- und Ostberlin -neben der innerdeutschen Grenze zwischen West- und Ostdeutschland- seit 1961 physisch getrennt hatte, und leitete somit die Beendigung der Spaltung Deutschlands in BRD und DDR ein, die kurz nach dem zweiten Weltkrieg stattgefunden hatte.
Die Wiedervereinigung Deutschlands nahm ihren Lauf, und auch diese war ein bedeutendes Ereignis in der deutschen Geschichte. Wir erinnern daran am 3. Oktober eines jeden Jahres.
In allen Fällen ist der 9. November ein Datum, das die Geschichte Deutschlands und Europas vehement beeinflusst hat. Von den Gräueltaten der Pogromnacht 1938 bis zur Freude über den Mauerfall 1989, um nur zwei Beispiele zu nennen, hat der 9. November viele Gesichter. Die Ereignisse der 9. November unter Federführung der Nationalsozialisten haben deutlich gezeigt, welche grausamen Auswirkungen faschistisches, nationalistisches, rassistisches Gedankengut haben kann!
Heute erinnert Deutschland jährlich an die schrecklichen Geschehnisse der Reichspogromnacht, um sicherzustellen, dass solche Verbrechen sich niemals wiederholen.
In diesen Zeiten, insbesondere mit Blick auf die Zunahme nationalistischer, populistischer sowie antisemitischer Tendenzen und konkreten Entwicklungen in Deutschland und Europa ist es von großer Bedeutung, sich an die Ereignisse des 9. Novembers zu erinnern. Wir sollten niemals die abscheulichen Taten der Nationalsozialisten vergessen und uns weiterhin entschlossen gegen antisemitischen Hass einsetzen, um Solidarität und Toleranz zu fördern.
Dies umfasst auch den nicht selten unreflektierten Umgang mit der Thematik in den modernen Medien, wenn vermeintlich witzige Inhalte gepostet oder weitergeleitet werden, die im Kern jedoch Diskriminierung bedeuten! Dies ist ein Bereich und Betätigungsfeld, in dem wir jeden Tag Verantwortung übernehmen können und müssen, auch in den Schulen.
Angesichts des anhaltenden und leider nun eskalierenden Konflikts in Nahost stellen wir fest, dass uns dieser Konflikt der sich dort feindlich gegenüberstehenden Kultur-, Religions- und Bevölkerungsgruppen auch hier in Deutschland beschäftigt und berührt und nach einen verantwortungsvollen, sachlichen Blick auf die Konfliktsituation verlangt.
Wir als Schülerinnen und Schüler des Städtischen Gymnasium Herzogenraths bekennen uns zu Respekt, Toleranz, Freiheit, Diversität und Offenheit.
Wir sind gegen Krieg. Wir hoffen auf Frieden.
Wir müssen aus der Geschichte lernen, wie wichtig diese Werte für unsere heutige und zukünftige Gesellschaft sind.
WIR WOLLEN FÜR DEN INTERNATIONALEN FRIEDEN EINSTEHEN!
(von Ahmed Sen und Tim Klemke aus dem Zusatzkurs Geschichte der Q2 von Herrn Reiferth)
Hinweis: redaktionell gegengelesen und an mit den Schülern abgesprochenen Stellen ergänzt oder sprachlich sowie inhaltlich präzisiert durch Reiferth/ Bani-Shoraka.
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