Latein
Delirant isti magistri linguae Latinae?
Ja spinnen denn diese Lateinlehrer?
Schließlich verlangen sie von unseren Kindern, dass sie sich mit einer Sprache auseinandersetzen, die kein Mensch mehr spricht und die noch dazu als furchtbar schwierig gilt.
Ja, das verlangen wir und zwar gerne, denn kaum jemand ist sich bewusst, dass das Lateinische auch heute noch eine bedeutende Rolle in unserem Leben spielt. Angefangen beim sprachlich korrekten Gebrauch unserer Muttersprache und der Ausdrucksschulung im Deutschen, über die Vermittlung eines Sprachsystems, das die Basis für alle romanischen Sprachen darstellt, bis hin zu fundierten Kenntnissen über unsere abendländische Kultur: Der Lateinunterricht vermittelt wichtige Basiskompetenzen und die lateinische Sprache leistet jedem Menschen, der sie gelernt hat, ein Leben lang gute Dienste. Deshalb wird der angestrebte sprachliche Abschluss, das sogenannte „Latinum“, auch von vielen deutschen Universitäten für das Studium zahlreicher, vor allem geisteswissenschaftlicher und fremdsprachlicher Fächer verlangt.
Latein Sek I
Die erste Möglichkeit Latein zu erlernen, erhalten die Schülerinnen und Schüler ab dem sechsten Schuljahr, wo jedes Kind zwischen Latein und Französisch wählen kann. Haben sie diese Chance verpasst und zunächst Französisch gewählt, so können sie im achten Schuljahr im Wahlpflichtbereich II Latein als dritte Fremdsprache anwählen. Wenn die Schülerinnen und Schüler in beiden Fällen fünf Jahre lang Latein gelernt haben, erhalten sie bei einer abschließenden ausreichenden Note das angestrebte „Latinum“.
Im Lateinunterricht steht der lateinische Text im Mittelpunkt, den wir vom Lateinischen ins Deutsche übersetzen. Dadurch erlangen wir ein Verständnis von der Antike, dem Denken und Leben der Menschen damals. Wir gestalten den Lateinunterricht an unserer Schule mit der Intention, die lateinische Sprache auch in unserer heutigen Welt lebendig zu halten. Deshalb ist es uns ein großes Anliegen, sowohl in den ersten (gut) drei Jahren, in denen die Grundlagen der Sprache im Lehrbuch gelernt werden, als auch in der folgenden Phase der Originallektüre moderne Unterrichtsmethoden und Medien zum Einsatz zu bringen.
Wer sollte also Latein wählen?
Latein ist ein gutes Unterrichtsfach für all diejenigen, die ein Interesse an Sprachen haben, die sich für Geschichte und speziell die Antike interessieren und die sich mit den Wurzeln unserer europäischen Kultur auseinandersetzen möchten.
In den ersten ca. 3 Jahren des Lateinunterrichts wird die lateinische Sprache schrittweise erlernt, so dass kurze, vereinfachte lateinische Texte übersetzt werden können. Wir arbeiten mit dem Schulbuch „Prima nova“, das mit seinem vielfältigen, auf individuelle Schülerbedürfnisse eingehenden Material und vor allem auch mit zahlreichen Angeboten für den PC einen modernen Unterricht ermöglicht.
Thematisch befassen wir uns in dieser Phase mit Aspekten des römischen Alltags, der römischen Geschichte, der griechisch-römische Mythologie und mit Rom und seinen Provinzen.
Auch die anschließende Lektürephase entspricht nicht mehr dem weit verbreiteten Klischee, dass man die Vokabeln aus einem Lexikon heraussucht, einmal schüttelt und dann schon irgendeinen Satz übersetzen kann. Damit die Schülerinnen und Schüler die Texte auch wirklich verstehen, bringen wir beispielsweise bei der Lektüre von Caesars „Bellum Gallicum“ auch Comics zum Einsatz und benutzen Textausgaben, bei denen sich der Inhalt den Schülern und Schülerinnen schon oft durch konzentriertes, verstehendes Lesen erschließt.
Latein in der Oberstufe
In der Oberstufe steht die Lektüre von Originalautoren, wie z.B. Ovid, Vergil, Cicero, Seneca oder Livius im Mittelpunkt, wobei sich die Themen in der Qualifikationsphase an den Vorgaben des Zentralabiturs orientieren. Thematisch befassen wir uns mit
Gefühlen und Erfahrungen der Römer, die vor allem in der römischen Dichtung eine Rolle spielen.
Sinnfragen des Lebens und Grundbegriffen der römischen Philosophie.
Rede und Rhetorik.
Staat, Staatstheorie und Politik während der Epoche der Republik und der Kaiserzeit.
Neben der Lektüre und Interpretation lateinischer Texte nimmt auch die Erweiterung der Methodenkompetenz einen wichtigen Platz im Lateinunterricht ein, in z.B. der wissenschaftliche Umgang mit Quellen trainiert wird. Durch den Vergleich der Texte mit archäologischen Funden oder mit Texten bzw. Bildern auch aus anderen Epochen wird die Bedeutung sowie das Fortleben der gelesenen Texte verdeutlicht.
Mit diesem Ansatz ist es uns in den letzten Jahren auch regelmäßig gelungen, Schüler und Schülerinnen so für die lateinische Sprache zu begeistern, dass sie das Fach bis zum Abitur fortgeführt und höchst erfolgreich abgeschlossen haben.